Rooibos Tee

Südafrika - ein Land, in dem das Leben lebendiger scheint als an jedem anderen Ort dieser Erde. Hier und nur hier – im Winterregengebiet der südafrikanischen Kapprovinz, genauer gesagt in den Cedarbergen (rund 250km nördlich von Kapstadt) im Gebirge wächst der Rooibos- Tee (lat.: Asphalathus linearis).

Diese Gegend bietet für den Wuchs dieser Pflanze ein ideales Klima. Die Sommer sind trocken und heiß und die Menge der Winterregenfälle entscheidet über Qualität und Quantität.

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Rooibos wird in der so genannten "Trockenland- Methode" angebaut, darf also nicht künstlich bewässert werden. Im unkultivierten Wachstum wird die Pflanze bis zu 1,5m hoch, die kultivierten Pflanzen werden je nach Alter und Anbaugebiet zwischen 0,5 und 1,0m hoch mit rutenartige Zweigen, an denen sich dünne Ästchen befinden. Die Blätter sind grün, dünn und lang, etwa wie Kiefernnadeln, aber viel weicher.

Der Rooibos braucht saure, nährstoffarme, sandige Böden und Niederschlag im Winter. Das aktive Wachstum findet aber nicht in der "Regenzeit" statt, sondern zwischen Frühling und Sommer. Im südafrikanischen Frühling und Frühsommer (ab Oktober) bildet der Busch gelbe Blüten auf kurzen Stielen, aus denen sich eine Hülse mit Samenkorn entwickelt. Die Samen werden im Februar/März im Saatbeet ausgesät und zwischen Juli und August in das Feld umgepflanzt. Um die Böden für Rooibos vorzubereiten, pflanzen die Teebauern als erstes Roggen und Hafer.

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Nach drei Jahren können dann die ersten Rooibos Pflänzchen gepflanzt werden. Bis zur ersten Ernte vergehen insgesamt 18 Monate. Eine Rooibos Pflanze überlebt im Durchschnitt sieben Jahre. Nach drei Jahren hat sie ihren Höhepunkt erreicht. Danach werden die Erträge weniger, bis die Pflanze nach ca. sieben Jahren ihr Wachstum ganz einstellt und abstirbt. Der Boden benötigt nun eine Erholungsphase von zwei bis drei Jahren. Nun wird wieder Roggen und Hafer angepflanzt, um den Boden für die neue Rooibos Generation wieder fruchtbar zu machen.

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Die Rooibos Ernte beginnt im südafrikanischen Hochsommer, im Januar, und dauert bis Mai an. Der glatt berindete Hauptstamm mit sehr tief ansetzenden Ausläufern, den dünnen, zarten Seitenästen wird ca. 50 cm über dem Boden mit einer Sichel von Hand abgeerntet und zu Bündeln geschnürt. Anschließend wird das Erntegut mit speziellen Schneidemaschinen auf ca. 2 bis 5 mm geschnitten. Bereits innerhalb des Schneideprozesses werden die Pflanzen gepresst, so daß der Zellsaft austreten kann. In Verbindung mit dem Luftsauerstoff beginnt jetzt der Fermentierungsprozeß.

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Sowohl den vollmundigen Geschmack als auch seine rötliche Färbung erhält der Rooibos durch diesen enzymischen Prozeß. Hierfür werden die geschnittenen Pflanzenteile zu Häufchen aufgeschüttet und mit Wasser besprengt. Dieser Fermentierungsprozeß findet im Freien statt (bei Lufttemperaturen von 35° bis 45°C) und dauert, je nach den Witterungsverhältnissen, zwischen 8 und 24 Stunden. Bei der Fermentation werden die Inhaltsstoffe der Rooibos Nadeln bei einer bestimmten Temperatur in Zusammenhang mit Feuchtigkeit und dem Sauerstoff der Luft zu einer Oxidation gebracht. Dabei läuft eine chemische Reaktion ab, bei der Energie in Form von Wärme freigesetzt und Inhaltsstoffe ganz natürlich ab- und aufgebaut werden. So bilden sich phenolische Säuren, die u. a. die Heilkraft des Rooibos bewirken, während sich parallel die eher belastenden Tanine redu-zieren. Während der Fermentation werden die abgebauten Tannine in Geschmacksstoffe umgewandelt, durch die der Rooibos Tee sein unverwechselbares fruchtig- süßes Aroma erhält. Gleichzeitig wechselt die Farbe des Rooibos von grünlich über orange- grün zu braun, bis die dunkle, rubinrote Farbe anzeigt, dass der Prozeß der Fermentation abgeschlossen ist.

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Zum Abschluss der Verarbeitung wird der Rooibos schonend getrocknet und die Restfeuchte kontrolliert, sie muss auf 10% heruntergetrocknet werden, damit eine gute und hygie-nische Haltbarkeit gewährleistet ist. Mögliche Verunreinigungen werden ausgesiebt. Anschließend wird der Rooibos mit Heißluft behandelt, was einen Schutz vor Schädlingsbefall bewirkt. Guten Rooibos Tee erkennen Sie schon mit bloßem Auge. Die Nadeln und Stiele sollten höchstens 1 Millimeter dick und 3-4 Millimeter lang sein. Vereinzelt dürfen auch einige kleine Rinden- und Aststückchen vorkommen. Die Farbe sollte dunkel-rotbraun sein. Aufgebrühter hochwertiger Rooibos Tee zeichnet sich durch seine rubinrote Farbe und einen weichen, schwach süßlich-erdigen, aromatischen Geschmack aus. Natürlich gilt dies hauptsächlich für den reinen Rooibos, die aromatisierten Varianten haben natürlich, je nach Zusammensetzung, andere Geschmacksbilder.

Was ist nun das besondere an Rooibos Tee?

Rooibos verfügt über einen besonders großen Vitamin- und Mineralstoffgehalt sowie Spurenelemente und Flavonoiden. Flavonoide, die wie Antioxidantien wirken, schützen den Menschen und seine Nahrung vor schädlichen Sauerstoff-teilchen, die so genannten freien Radikalen. Diese werden für eine Reihe von Krankheiten verantwortlich gemacht. Wenn die Abwehr gegen die freien Radikalen versagt z.B. bei falscher Ernährung, kommt es zu einem "oxidativen Stress". Heilsame Antioxidantien sind z.B. Vitamin C, E und Karotinoide und Flavonoide. Sie können freie Radikale im Körper abfangen und so zur Stärkung des Immunsystems beitragen.

(Siehe auch Wissenswertes Honeybush Tee)

Rooibos Tee ist frei von Koffein und hat wenig Gerbstoffe, bittert nicht nach und kann daher zu jeder Tages- und Nachtzeit getrunken werden.

Er fördert die Verdauung, wirkt eher beruhigend und hat angeblich auch einen positiven Einfluß bei Bluthochdruck. Natürlich ist auch hier gesagt, dass jeder Mensch und Körper auf bestimmte Stoffe anders reagiert, darum sollten Sie im Zweifelsfalle immer Ihren Arzt fragen.

Rooibos ist reich an:

Eisen, Fluor, Kupfer, Vitamin C (Askorbins äure), Natrium, Kalium, Phenols äuren, Querzetin und Querzitrin, Rutin, Magnesium, Kalzium, Mangan und Zink

Was bewirken diese Inhaltsstoffe in unserem Körper?

  • Eisen: wird für den Transport des Sauerstoffs im Blut benötigt,
    das Eisen in Rooibos liegt in einer gutverwendbaren Form
    für unseren Organismus vor.
  • Fluor: Wirkt vorbeugend gegen Karies und erh ält die Zahnsubstanz.
  • Kupfer: Wird für die Eisen- und Vitamin-C-Verwertung benötigt.
  • Vitamin C (Askorbinsäure): Stärkt das Immunsystem, wirkt als Antioxidans und als Radikale Fänger (bekämpft Körperschädigende Substanzen), sorgt für bessere Fließeigenschaften des Blutes und erhöht die Kalzium- und Eisenaufnahme im Körper.
  • Natrium und Kalium: regulieren den Wasserhaushalt und den osmotischen Druck in den Zellen und der Körperflüßigkeiten (Blut, Lymphe..)
  • Phenolsäuren: Wirken Pilz abtötend, antibakteriell, antiviral und binden Wasser im Darm; außerdem unterstützen sie die anderen Wirkstoffe des Rooibos Tees. Wichtig bei Verdauungsproblemen und Allergien.
  • Querzetin und Querzitrin: Wirken krampflösend und beruhigend. Sie unterstützen das Hormon Serotonin und helfen so bei depressiven Verstimmungen und Schlafproblemen.
  • Rutin: Wirkt als Antioxidans, fördert die Durchblutung und sorgt für eine bessere Nährstoffaufnahme. Vor allem bei Bluthochdruck geeignet.
  • Magnesium: Wird dringend für das gute Zusammenspiel von Muskel und Nerven benötigt.
  • Kalzium: Wird für die Knochen und Zähne benötigt. Es ist an der Blutge-rinnung, an der Erregung der Muskeln und Nerven, sowie an der Aktivierung einiger Enzyme und Hormone beteiligt.
  • Mangan: Befindet sich hauptsächlich in den Knochen. Es ist ein wichtiges Spurenelement für alle Lebensformen. Es aktiviert Enzyme und steigert die Verwertung von Vitamin B1 und ist wichtig, für die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse.
  • Zink: Erfüllt im Körper viele verschieden Funktionen. Es übernimmt Schlüsselrollen im Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel und ist beteiligt am Aufbau der Erbsubstanz und beim Zellwachstum. Das Immunsystem und die Hormone benötigen für ihre Funktion ebenfalls ausreichend Zink genauso wie die Wundheilung. Da Zink nicht im Körper gespeichert werden kann, muss es regelmäßig von außen zugeführt werden.

Zubereitung:

Geben Sie pro Tasse je einen Teelöffel Rooibos Tee in eine Teekanne auf Stövchen, mit kochendem Wasser übergießen und je nach gewünschter Intensität 3-5 Minuten ziehen lassen. Der Tee wird nicht bitter, falls Sie ihn versehentlich länger ziehen lassen sollten. Rooibos hat den Vorteil, dass Sie ihn auch in größeren Mengen vorbereiten können. Er lässt sich problemlos wieder erhitzen, ohne an Geschmack zu verlieren oder einen unangenehmen Beige-schmack zu entwickeln. Man kann ihn wie grünen oder roten Tee bis zu dreimal aufgießen. Wir empfehlen dies aber nur maximal zweimal zu tun. Die Folgeauf-güße sollten wesentlich kürzer ziehen. Der heiße Tee schmeckt besonders gut mit Sahne, Milch oder Honig. Sie unterstreichen sein mildes Aroma.

Forschungsergebnisse haben gezeigt, daß Honig antibakteriell wirkt. Das haben Sie bestimmt auch schon festgestellt, wenn Sie erkältet waren und warme Milch mit Honig getrunken haben. Auch Rooibos Tee enthält Verbindungen, die bakterienfeindlich sind. Beim Süßen mit Honig erhöhen Sie also diesen Effekt, was sich wohltuend auf die Schleimhäute und Magen auswirkt. Rooibos Tee eignet sich auch wunderbar als Eistee!

Fotos mit freundlicher Genehmigung vom Deutschen Teeverband e.V. ! 2012